Dazugehören, glauben, leben

Aus Kapitel 9: Ändere dein Denken #3: Die Kirche ist unser Zuhause, nicht nur ein Haus

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Das ist die dritte Veränderung eures Denkens, die erforderlich ist, wenn ihr diese Generation erreichen wollt. Traditionell durchläuft eine Person, die einer Kirche beitritt, diese Abfolge:

Glauben → Leben → Dazugehören

Sie muss erst glauben und dann Christ werden. Lasst mich ein weiteres Wort hinzufügen, nämlich „als Christ leben“. Wir erwarten von den Jugendlichen, dass sie sich nach unseren Maßstäben und Erwartungen verhalten. Und erst wenn wir zufrieden sind, öffnen wir unsere Gemeinschaft und bieten ihnen die Kirchenmitgliedschaft an. Es ist fast so, als wären sie auf Bewährung, bis sie schließlich aufgenommen werden. Erst dann öffnen wir unseren Kreis für sie, damit sie dazugehören können.

Dieses Vorgehen funktioniert bei der jungen Generation nicht.
Die Jugendlichen wollen zuerst wissen und fühlen, dass sie dazugehören. Dann entscheiden sie, ob sie glauben und Christ werden wollen. Also muss die Reihenfolge so aussehen:

Dazugehören → Glauben → Leben

In der HOGC machen die Jugendlichen meist dann den nächsten Schritt und glauben, nachdem sie das Gefühl haben, dazuzugehören. Falls ihr es noch nicht bemerkt habt: Jugendliche interessieren sich nicht wirklich für Theologie. Es ist ihnen egal, ob eure Kirche die Entrückung vor dem Jüngsten Gericht lehrt oder das Nizänische Glaubensbekenntnis rückwärts aufsagen kann. Wenn sie dazugehören, fällt es ihnen leichter, an Christus zu glauben.

Das ist es, was wir in der HOGC herausgefunden haben: Wenn die Jugendlichen dazugehören und glauben, verändern sie sich fast von selbst und leben entsprechend. Dann müssen wir ihnen normalerweise nicht sagen, dass sie dies tun und jenes lassen sollen.

Moment … kommt euch das aus der Bibel bekannt vor?
Wie „wurde“ Matthäus, der Zöllner, zu Matthäus, dem Jünger?
In Matthäus 9 gab Jesus ihm das Gefühl, dazuzugehören … Er lud ihn ein, ihm zu folgen … ging in sein Haus und verbrachte Zeit mit ihm und seinen verrufenen Freunden. In Matthäus 10 gibt die Bibel die Liste der Jünger bekannt, und ratet mal, wer auf dieser legendären Liste stand? Erkennt ihr die Reihenfolge? Erst dazugehören, dann wie ein Christ leben und schließlich ein Jünger werden.

Versteht mich nicht falsch. Glauben, Verhalten und Lebensveränderung sind alle sehr wichtig. Aber vielleicht haben wir die Reihenfolge durcheinandergebracht. Wenn die Reihenfolge nicht stimmt, fühlen sich die Menschen verurteilt. Wenn wir ihnen das Gefühl vermitteln, dass man nur dazugehören kann, wenn man sich benimmt, dann fühlen sie sich diskriminiert. Aber mit der richtigen Reihenfolge wurde Matthäus zu einem großartigen Jünger, Zachäus zu einem großzügigen Geber und die Frau am Brunnen zu einer großen Evangelistin.

Wir haben also Jugendliche, die ein ganzes Jahr lang regelmäßig in die Kirche gehen, bevor sie gläubig und Christen werden. Das ist ein seltsamer Anblick. Jugendliche, die nach Zigaretten riechen, Kerle, die vulgäre Ausdrücke von sich geben, und Mädchen, die ihr Dekolleté zeigen, kommen regelmäßig in die HOGC. (Deshalb haben wir unsere Klimaanlage super kalt gestellt, damit die Mädchen hoffentlich mehr Schichten anziehen 😬.)

Wir haben auch völlig introvertierte und uninteressierte Jugendliche, von denen man denken könnte, dass sie kein Interesse haben, und doch kommen sie Woche für Woche wieder.

Geeks, Gruftis, Gangster, Hypebeasts, Hipster – sie alle kommen, weil sie sich zugehörig fühlen.

Und dann geht es los. Wochen und Monate später beginnen sie, ihr Herz und ihr Leben Jesus zu übergeben. Wenn ihr die HOGC besucht, werdet ihr bei jedem Gottesdienst 40 bis 50 Hände sehen, die sich beim Altarruf erheben. Aber lasst euch nicht täuschen. Die meisten dieser Menschen sind nicht zum ersten oder zweiten Mal hier. Viele besuchen unsere Gottesdienste schon seit Monaten und sind an diesem Tag endlich bereit, den nächsten, wichtigen Schritt zu tun.

An alle Pastoren, Prediger und Leiter, die das hier lesen: Diese Änderung der Denkweise ist ein entscheidender Wendepunkt. Sie befreit uns von dem Druck, sie beim ersten Besuch „zu retten“. Ihr habt keinen 40-Minuten-Countdown mehr, um den Deal sofort abzuschließen. Euer erstes Ziel ist es jetzt, den Jugendlichen das Gefühl zu geben, dass sie dazugehören, damit sie immer wieder kommen.

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